Meine ersten beiden freien Tage habe ich erst einmal genutzt, um das Bad und die Küche aufzuräumen und vor allem um zu putzen. Man kann jetzt wieder essen und duschen ohne sich zu ekeln. Und dann habe ich natürlich noch an diesem Blog geschrieben. Abends nach dem Arbeiten habe ich dazu einfach keinen Nerv mehr und deswegen mache ich es immer, wenn ich frei habe (so wie jetzt gerade auch).
Vor zwei Wochen hat mich Penny dann mit nach Ipswich zum Supermarkt genommen. Ihr werdet es kaum glauben, aber es war tatsächlich ein Aldi (Süd Süd), der hier das Billigste ist, was man finden kann. Und er war auch noch genauso aufgebaut wie in Deutschland. Der einzige Unterschied war, dass man an der Kasse rechts vom Band stand. Ob sie allerdings auch noch dieselben Angebote hatten wie in Deutschland, weiß ich nicht.
In den anderen Supermärkten ist Essen um einiges teurer, vor allem Schokolade und Milchprodukte. Man zahlt locker das Doppelte für einen Wocheneinkauf im Vergleich zu deutschen Preisen.
Anne und ich wollten uns einmal einen Wein mitnehmen. Wir sind die ganzen Regale abgelaufen, konnten aber nichts finden und dachten schon wir wären einfach nur blind, bis uns wieder eingefallen ist, dass in Supermärkten kein Alkohol verkauft wird. Das dürfen nur Bottle Shops mit extra Lizenz. Es ist sogar nur bestimmten Restaurants erlaubt Alkohol auszuschenken, in den anderen kann man sich dann aber selbst seine Getränke mitnehmen.
An meinem letzten freien Tag bin ich dann mit dem Zug nach Brisbane gefahren, um mich mit Larissa zu treffen, die ein paar Tage vorher dort gelandet war. Nach einer kurzen Shoppingtour (ich musste eine neue Jeans kaufen, meine alte war beim Aufsteigen auf's Pferd gerissen) schlenderten wir durch den Botanic Garden nach Southbank. Das ist wie eine Oase mitten in der Großstadt am Ufer des Brisbane River. Dort sonnten wir uns den Rest des Tages auf der Wiese.
Southbank - gestaltet zur Expo '88
Echse am Wegrand in Southbank
Botanic Garden
Innenstadt vom Brisbane River aus
Brisbane ist fast so groß wie München, aber es hat ein komplett anderes Flair. Es kommt einem gar nicht wie eine Großstadt vor, weil einfach die Anonymität fehlt. Die Leute sind total offen, man wird auf der Straße von wildfremden Menschen angesprochen und hat keinerlei Probleme mit den Leuten in Kontakt zu kommen. Das ist mir aber generell an den Australiern aufgefallen. Am Ticketschalter vom Brisbaner Hauptbahnhof fragte mich zum Beispiel der Mann, ob ich aus Deutschland komme und begann dann sofort davon zu erzählen, wo er schon überall war und wie schön Berlin doch wäre. Man wird einfach überall sofort in ein Gespräch verwickelt. Eine ähnliche Situation im Supermarkt von Rosewood: Anne und ich standen mit unserer riesen Wagenladung von Einkäufen fälschlicherweise an der Expresskasse für höchstens 12 Artikel. Aber anstatt einen genervten Kommentar loszulassen, begann das Mädchen an der Kasse erst einmal uns interessiert auszufragen was wir hier so machen, als sie merkte, dass wir keine Australier sind. Und in aller Seelenruhe hat sie unsere vielen Einkäufe abgerechnet. Zum Schluss kam noch ein "Nice to meet you." So etwas würde in Deutschland selten passieren. Das nächste Mal, als ich alleine einkaufen war, hat sie mich gleich erkannt und nach meiner Freundin (Anne) gefragt. Die Menschen sind wirklich sehr freundlich und offen.
Als ich das letzte Mal ein bisschen Freizeit hatte, habe ich das genutzt, um ein paar Bilder zu machen. Wie schon gesagt, wir wohnen hier am Berg und haben eine wundervolle Aussicht. Vor allem da meistens die Tage sehr klar sind.
Die Aussicht raubt mir jedes Mal wieder den Atem - auf dem Foto natürlich nur halb so schön wie in Wirklichkeit
Der Frühling hat jetzt endgültig begonnen. Anfangs war alles nur braun und ausgetrocknet, aber in den letzten zwei Wochen hat alles angefangen zu blühen und es ist schon um einiges grüner geworden.
Bis jetzt hatten wir jede Woche eine Nacht in der es richtig gewittert hat. Dabei stürmt es auch jedes Mal heftig, sodass unsere Wohnwagen fömlich durchgeschüttelt werden. In der schlimmsten Nacht hat der Wagen wirklich geschwankt und es hat sich angehört als würde man unter einem Wasserfall stehen, so laut ist der Regen auf das Dach geprasselt.
Die Tage davor hat man es immer sehr leise quaken hören und beim ersten Mal habe ich sofort gedacht, dass hört sich doch nach einem Frosch an. Den Gedanken habe ich aber gleich wieder verworfen. Hier ist es ja viel zu trocken und es gibt nirgends Tümpel oder Sumpflöcher.
In der Nacht vor dem Gewitter saß dann doch etwas kleines Grünes auf der Kupplung von meinem Wohnwagen. Ich konnte es erst nicht erkennen, es stellte sich aber tatsächlich als Frosch heraus. Und wenn man Ausschau gehalten hat, konnte man noch weitere überall entdecken. Also selbst in dem heißesten und trockensten Land der Erde, wo es seit Monaten nicht geregnet hat, gibt es Frösche - wie auch immer die überleben.
Das Exemplar vor meinem Wohnwagen: die giftgrüne Farbe täuscht - ausnahmsweise mal ein ungiftiges Tier (gefährlich sind hier nur die Kröten, habe ich mir vom Hufschmied sagen lassen)
Oft sind es solche kleinen Dinge, die mich erstaunen und wieder realisieren lassen, dass das hier wirklich ein komplett anderer Kontinent ist. Situationen wie an der Kasse im Supermarkt, an denen du merkst, wie sich die australische Mentalität von der europäischen und deutschen unterscheidet und dass das hier eine andere Kultur ist.
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