Mittwoch, 30. Oktober 2013

Gold Coast, Byron Bay und Coff's Harbour

Die letzten Tage gingen wie im Flug vorbei.
Letzten Montag bin ich mit dem Bus in Brisbane gestartet. Erstes Ziel war Coolangatta an der Gold Coast, zwar nicht so bekannt wie Surfer's Paradise, aber mindestens genauso schön.
Zuerst war es schon etwas seltsam alleine unterwegs zu sein, es war ja sozusagen das erste Mal für mich. Vorher hatte ich entweder Eva, dann unsere Gruppe auf der Trainingsfarm und Svenja, Paula und Anne während unserem Job und in Brisbane.
Das Sands Hostel in Coolangatta war sehr schön, sauber, und hatte einen gemütlichen Balkon. Und es bestand ausnahmsweise mal nicht aus mind. 75% Deutschen. Seit Wochen musste ich also endlich mal wieder richtig Englisch sprechen. Ich wurde eigentlich auch gleich total freundlich von ein paar Südamerikanern aufgenommen. Später lernte ich noch Kanadier und einen Kiwi (Neuseeländer) kennen. Die meisten kannten sich alle gut, weil sie schon teilweise Wochen in dem Hostel wohnten, um auf einer Farm in der Nähe zu arbeiten. Ich mit meinen zwei Tagen Aufenthalt war also eher die Ausnahme. Außerdem ist mir aufgefallen, dass es zwar bei uns in Deutschland üblich ist direkt nach der Schule ins Ausland zu gehen, aber da sind wir so ziemlich die Jüngsten. Durchschnittsalter bei den meisten Hostels ist Mitte 20 und ich habe jetzt schon oft erlebt, dass ich die Jüngste war. 
Naja, in Coolangatta an sich ist kaum etwas los, es hat eine Straße auf der alle wichtigen Geschäfte sind und einen sehr schönen Strand. Da habe ich mich auch erst mal hingelegt und wäre fast eingeschlafen. Abends habe ich mir dann (wie fast jeden Abend...bin zu faul für mehr) Nudeln gemacht. Am nächsten Morgen hat sich der Kiwi angeboten mit mir einen Beachwalk zu machen. Unterwegs haben wir einen Aborigine getroffen, der traditionelle Bilder gemalt hat. Die waren wirklich wunderschön und er hat uns eingeladen uns zu ihm zu setzen und uns dann einiges über die Symbolik und Kultur erklärt. Es war auf jeden Fall wahnsinnig interessant. Er hatte so viel Wissen (arbeitete als Lehrer für Aboriginal History an einer Hochschule, wie sich dann rausstellte) und hat seinen Job aufgegeben, um nur noch zu malen, weil sich das wirklich finanziell lohnt. Ich bin mir nicht sicher ob ich alles verstanden habe, was er versucht hat uns zu erklären, ob es am Englisch lag oder einfach an der komplett anderen Denkweise. Aber eins habe ich gelernt: 
Wisst ihr was das Wort Kangaroo bedeutet? Die wörtlich Übersetzung ist "Ich verstehe dich nicht". Und die Geschichte dazu: als Cook in Australien ankam und auf die ersten Kängurus traf, fragte er die Aborigines (auf Englisch) wie das Tier heißt. Als Antwort bekam er nur "Kangaroo" - Ich verstehe dich nicht. Musste erst mal lachen, als der Mann uns die Geschichte erzählt hat.
Und hier mal ein paar Bilder von meinem Beachwalk.



 Der Strand von Coolangatta


Karibikflair
 


Am nächsten Morgen ging es dann schon weiter nach Byron Bay, der Urlaubsort überhaupt zwischen Brisbane und Sydney. Oase für Surfer und Backpacker. Mein Hostel war das Holiday Village, was echt weiterzuempfehlen ist. Byron an sich ist ein total süßes Städtchen. Auf der Main Street quetscht sich ein kleiner Shop an den nächsten. Und die meisten davon sind einzigartig für Byron, die Marken gibt es nirgends sonst. Alles ist ein bisschen im Hippie-Style gehalten, bunte Farben wo man hinschaut. In der Nähe ist schließlich auch das bekannte Hippiestädtchen Nimbin, dort ist Gras halb legal, weshalb sogut wie jeder, der eine Tour dorthin macht, bekifft zurück kommt.
Der Strand ist wieder mal wunderschön. Außerdem ist in Byron der östlichste Punkt von ganz Australien. Dort steht auf einer Klippe ein alter Leuchtturm, wo ich auch einmal hingelaufen bin mit einer sehr netten Engländerin.
Leider hat es an zwei von vier Tagen (ausnahmsweise) geregnet, was aber auch dringend nötig war. Einmal bin ich deshalb ins Kino gegangen, um halb 10 und zwar a.m. - am Morgen. Ich habe es erst nicht glauben können, dass die morgend schon so früh Filme laufen lassen, aber anscheinend ist das hier so üblich. Ich habe mir "Rush" angesehen und die 18 Dollar (!!) Eintrittsgeld haben sich echt gelohnt.
In der letzten Nacht hatte ich dann mein schlimmstes Hostelerlebnis. Wir waren noch in der Bar neben unserem Hostel feiern. Ich bin etwas früher gegangen, weil ich morgens auschecken musste. In meinem Zimmer waren noch 5 andere Leute, davon ein Junge (David). Der hatte sich aber auch schon früher schlafen gelegt. Irgendwann nachts sind dann die anderen zurückgekommen und ich hab nur gehört, dass sich ein Junge und ein Mädel unterhalten haben. Und das war definitiv nicht David, außerdem kamen beide Stimmen aus dem Bett über mir. Da hätte ich schon am liebsten aufgestöhnt. Tja die beiden hatten dann tatsächlich Sex über mir, sozusagen ein Porno ohne Bild nur mit Ton. Und ich dachte nur die ganze Zeit, es kann ja wohl nicht wahr sein, wann hören die endlich auf. Morgens war ich mir dann erst nicht sicher, ob das nicht doch ein Albtraum gewesen war, aber nein, definitiv nicht. 
Langsam bin ich auch das Hostelleben satt, immer nur aus dem Koffer (oder Backpack) zu leben, nie irgendwo anzukommen, kaum hat man jemanden kennengelernt, muss man wieder weiter, und so gut wie keine Privatsphäre. Ich bin wirklich froh, wenn ich endlich auf der Farm zu arbeiten anfange.


Der östlichste Punkt Australiens
 

Das Lighthouse (Leuchtturm) - leuchtet seit über 100 Jahren


 um dort hinzukommen ging es erst mal durch eine Art Regenwald


Meine letzte Station war dann Coff's Harbour. Viel zu tun gab es nichts, da mein Hostel außerhalb der Stadt lag und das Taxi zu teuer gewesen wäre, um immer ins Zentrum zu fahren. Aber wir wohnten 50 Meter vom Strand weg und es gab wunderschöne Wege am Strand entlang und über Klippen und dann noch den eigentlichen Coff's Harbour (Hafen). Dort habe ich auch meine ersten freilebenden Delfine gesehen von einer Aussichtsplattform. Es war ziemlicher Wellengang und auf einmal tauchten mehrere Finnen aus dem Wasser auf. Sie waren aber leider zu weit weg für Fotos. Ein älterer Mann hat noch gemeint, ganz weit draußen könnte man Buckelwale erkennen, aber so sehr ich mich auch angestrengt habe, ich wusste nicht, was er meint. Wahrscheinlich muss man wissen, nach was man Ausschau halten muss. 
Viel mehr ist nicht passiert in Coff's Harbour. Gestern Abend habe ich dann den Nachtbus nach Sydney genommen. Nach 9 1/2 Stunden Fahrt bin ich heute morgen endlich hier angekommen. Doch dazu dann mehr im nächsten Post.

See ya.
 

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