Erste
Station bevor ich nun die Ostküste runter reisen würde war Cairns, „North Queenslands
Hauptstadt“, Ausgangspunkt für Touren in den Regenwald und zum weltberühmten
Great Barrier Reef. Samstags landete mein Flieger, Zeitverschiebung nach Deutschland nun wieder
8 Stunden.
Nachdem ich
nun das Klima in Darwin erlebt hatte, war Cairns eine richtige Erleichterung,
obwohl immer noch tropisch, aber lange nicht so schwül. Die ersten 2 Tage
nutzte ich erst mal zum Ausspannen an der Lagune, Wäsche waschen und Touren buchen.
Montags
startete dann meine erste Tour in den Daintree Regenwald, einen der ältesten
Regenwälder der Erde und zum Cape Tribulation, dem „Kapp der
Schwierigkeiten/Leidens“, benannt von James Cook, als er dort mit dem Boot auf
das Riff auflief.
Bekannt ist
„Cape Trib“ vor allem, weil dort der Regenwald direkt auf’s Great Barrier Reef
trifft.
Morgens
wurde ich also von dem kleinen Tourbus vor meinem Hostel aufgelesen. Mit mir
zusammen warteten bestimmt noch 10 weitere Leute, denn den ganzen Morgen fahren
schätzungsweise 20 Shuttle Busse vor dem Hostel vor, um Leute für jegliche
Touren abzuholen.
Die Anzahl
der Deutschen hielt sich diesmal ein Glück noch in Grenzen. Unser erster Stopp
war Port Douglas, eine kleine Hafenstadt etwas nördlich von Cairns, die ganz
süß ist, mit vielen kleinen Shops, Cafés; Bars und Restaurant. Die Mehrzahl der
Leute besichtigte aber dort einen Zoo. Da ich die etwas billigere Version der
Tour gebucht hatte, blieb ich mit ein paar anderen zurück in der Stadt, viel
Zeit hatten wir aber dort sowieso nicht. Nach einer dreiviertel Stunde ging es
schon weiter zur Mossman Gorge, einer Schlucht, durch die ein Fluss fließt.
Dort hatten wir einen kleinen Bushwalk mit vielen Fotogelegenheiten, zum
Schwimmen im glasklaren Fluss reichte die Zeit leider nicht.
Das nächste
Stück Fahrt war etwas länger. Ca. 2 Stunden schlängelte sich unser Bus durch
den Regenwald, einen Berg hinauf und auf der anderen Seite wieder hinunter,
zwischen Rohrzucker Feldern hindurch und wieder in den Regenwald, bis wir
schließlich im Daintree Nationalpark und am Cape Tribulation ankamen. Dort
hatten wir Lunch im Cape Trib Beach House Hostel, das mitten in den Wald gebaut
ist. Dann schauten wir uns den schönen Strand an, der direkt an den Regenwald
anschließt. Glück mit dem Wetter hatten wir auch. Blauer Himmel ohne Wolken
(zumindest jetzt noch), die Woche davor hatte es nur geregnet und etwa 3 Wochen
zuvor wurde Cairns von einem Zyklon getroffen. Beim Anschauen und Fotos machen
blieb es aber auch am Strand, denn Schwimmen konnten wir auch hier nicht, da
die „Stinger-Season“ (Quallensaison, Oktober-Mai) noch nicht vorbei war und
auch noch eine kleine Chance bestand Krokodile dort anzutreffen. Riskieren
sollte man es deshalb wirklich nicht, auch wenn das türkisblaue Meer so sehr
zum Baden einlädt.
Unser Bus
fuhr dann auch schon wieder weiter und mit 2 Kanadierinnen, 2 Französinnen und
einer Dänin wurde ich am Hostel zurückgelassen. Nein, wir wurden nicht
vergessen, aber wir hatten alle eine Übernachtung im Regenwald dazu gebucht.
Eine Erfahrung, aber definitiv kein Muss, denn es gab rein gar nichts zu tun.
Den einzigen Walk zu einer Aussichtsplattform hatten wir gleich erledigt und
dann saßen/lagen wir abends und am nächsten Morgen nur noch irgendwo auf dem
Hostelgelände herum. Das einzig Aufregende war eine Golden Orb Weaver Spinne,
die im Essbereich lebte, die größte Spinne, die ich bis jetzt in Australien
gesehen habe, aber vollkommen harmlos.
Der Tourbus
sollte uns wieder mitnehmen um 2, hatte aber Verspätung. Irgendwann kam er dann
endlich doch und zurück ging es in Richtung Cairns. Bevor wir den Daintree
River mit der Fähre überquerten, machten wir noch eine Krokodil-Bootstour und
bekamen zwei weibliche Crocs zu sehen, eines mit dem Namen „Elizabeth“.
Weiter ging
die Fahrt, viel Zeit verschwenden konnten wir nicht, weil wir eh schon spät
dran waren. Ein Mädel entdeckte während der Fahrt einen „Cassowary“ im Gebüsch.
„Cassowarys“ sind verwandt mit Straußen und Emus, sind aber viel bunter und
leben nur im Regenwald um Cairns. Unser Busfahrer legte eine Vollbremsung hin
und fuhr langsam zurück, aber der Vogel war leider verschwunden. Schade, denn
man bekommt sie nur selten in freier Wildbahn zu Gesicht.
Zwei Stopps
hatten wir noch an Aussichtspunkten und mit der Dämmerung erreichten wir dann
Cairns.
Ich packte
noch schnell Sachen um, hatte Abendessen und legte mich ins Bett. Am nächsten
Morgen musste ich wieder früh raus, diesmal für eine Tauch- und Schnorcheltour
am Great Barrier Reef.
Die
Tauchtour war eine Enttäuschung muss ich sagen. Denn leider habe ich es nicht
geschafft zu tauchen und musste mich mit Schnorcheln zufrieden geben. Der
Grund, durch den Regulator zu atmen ist wirklich seltsam und ich konnte mich
einfach nicht dran gewöhnen in den 5 Minuten, die wir Zeit hatten. Das Riff war
beim Schnorcheln aber genauso schön, nur stimmte irgendetwas mit meinem
Schnorchel nicht und alle zwei Atemzüge kam Wasser mit rein. Etwas nervig, und
dann habe ich auch noch einen Krampf im Fuß bekommen durch die f*** Flossen.
Wie ihr seht habe ich mich schön blöd angestellt und konnte deshalb die Tour
nicht wirklich genießen. Immerhin das Essen war sehr lecker.
Mit den
beiden Kanadierinnen (auch bei der Tour am Reef dabei) habe ich mich abends zum
Dinner getroffen, wir haben dem Casino noch einen Besuch abgestattet und einen
Dollar investiert, den wir auch auf den Cent wieder zurück bekamen.
Die nächsten
Tage waren auch wieder entspannt, bestehend aus Botanischem Garten, Lagune,
einer Ladies Night Donnerstag Abends und den Sofas im Hostel, so schnell war
dann Cairns auch wieder vorbei. Meine restliche Reise bis Brisbane habe ich
noch organisiert und gebucht, wofür meine letzten Dollars draufgegangen sind.
Danach hatte ich noch ganze 70 AUD auf meinem Konto. Da arbeitet man fast 6
Monate hier und das Geld reicht immer noch nicht. So teuer ist Australien!
Montags ging
es für mich nach Townsville mit dem Bus, dort hatte ich einen schönen
Nachmittag an der Strandpromenade und am nächsten Tag setzte ich mit der Fähre
über auf Magnetic Island. Die Insel war wunderschön, mein Hostel direkt am
Strand. Dort mietete ich mir mit einer Französin, einer Irin und einer
Deutschen aus meinem Hostel ein 4WD (Geländewagen) mit dem wir die ganze Insel
erkunden konnten. Manche Straßen waren nämlich für normale Autos nicht
zugänglich. Wir sahen wunderschöne Strände, wilde Natur, sehr abenteuerliche
Schotterpisten und sehr wenig Menschen. Leider hatte ich (mal wieder) meine
Kamera vergessen. Typisch, immer da, wo es am schönsten ist! Der Tag war
natürlich viel zu schnell vorbei und abends fielen wir nur noch hundemüde ins
Bett.
Donnerstags
ging die Fähre wieder zurück und direkt im Anschluss kam schon mein Bus nach
Airlie Beach, ein paar hundert Kilometer weiter südlich.
Airlie Beach, war aber eigentlich nur ein
Nebeneffekt meiner geplanten Tour, es ist eine winzige, ganz süße Küstenstadt,
wo es eigentlich nichts zu tun gibt. Trotzdem kommen jeden Tag hunderte neue
Leute an, denn nur von Airlie Beach starten Segelboote und Schiffe zu den
berühmten Whitsunday Inseln, von denen es 74 gibt. Die bekannteste davon ist
Whitsunday Island mit dem wunderschönen Whitehaven Beach, der den weißesten
Sand der Welt hat.
Drei Tage
hatte ich noch vor meiner Segeltour, da alle früheren schon ausgebucht waren.
Dabei traf ich die Deutsche wieder, mit der ich auf Magnetic Island unterwegs
war und noch ein paar andere Bekannte aus Darwin, Melbourne und Coff’s Harbour
. In Australien gilt wirklich die Regel: „Man sieht sich immer zweimal im
Leben“. So viele Leute trifft man einfach wieder, wenn man es am wenigsten
erwartet. Dann endlich sonntags startete die Segeltour, mein Boot war die
„mighty Boomerang“, ein ehemaliges Rennboot, das mittlerweile aber
hauptsächlich als Tourboot eingesetzt wird. 21 Leute waren wir an Bord und
wundersamerweise war ich die einzige Deutsche! Das grenzte fast schon an ein
Weltwunder. Unsere Crew, bestehend aus Skipper Tommy, Decky Jack, Cook Bubbles
und den beiden Trainees Marc und Lydia war wirklich cool drauf.
2
wunderschöne und vor allem lustige Tage und
Nächte hatten wir vor uns. Ziemlich schnell mussten wir schon helfen die
Segel zu hissen. Wir hatten Glück mit dem Wind und kamen so gut vorwärts, das
Boot hatte fast eine Schräglage von 45 Grad. So segelten wir bis zu unserem
Ankerplatz bei Hook Island, der eigentlich auch eine Schnorchelgelegenheit sein
sollte. Allerdings war es zu windig, deshalb mussten wir darauf verzichten.
Viele gingen trotzdem einfach nur schwimmen bei einer angenehmen
Wassertemperatur von 26 Grad. Den meisten von uns Mädels war es aber draußen
schon zu kalt. Da wurde dann auch schon Bier und Goon (australischer
Billig-„Wein“, besteht aus allem nur nicht aus Trauben) ausgepackt und nach und
nach saßen wir alle zusammen. Irgendwann war unseres leckeres Abendessen
(endlich keine Nudeln mehr) fertig und danach konnten die Trinkspiele beginnen.
Manchen ging
es ziemlich dreckig am nächsten Morgen.
Da ging es nämlich schon wieder sehr früh los in Richtung Whitsunday Island und
Whitehaven Beach. Dabei lieferten wir uns ein Rennen mit einem anderen Boot,
was wir mit unserer „Boomerang“ natürlich gewannen.
Whitehaven
Beach übertraf dann tatsächlich unsere Erwartungen. Neben wunderschönem weichen
weißen Sand und klarem türkisblauem Wasser gab es nämlich auch einiges an
Wildlife zu entdecken. Ich sah meinen ersten Stachelrochen, andere erzählten
von kleinen Haien, alles direkt am Strand. Nach zwei Stunden Beach wanderten
wir dann zu einem Aussichtspunkt, von wo wir einen Atemberaubenden Blick über Whitehaven
hatten, es war wie im Paradies, man konnte sich gar nicht satt sehen. Die Fotos
sind natürlich nicht einmal halb so gut wie die Realität. Immer noch staunend
mussten wir aber dann auch zurück zum Boot, wo schon Lunch auf uns wartete.
Nachmittags
segelten wir zu einem guten Schnorchelplatz zwischen Hook und Whitsunday Island.
Diesmal konnte ich auch das Schnorcheln richtig genießen, denn erstens mussten
wir keine Flossen anziehen und zweitens hatte ich keine Probleme mehr mit
Wasser im Schnorchel. Zwar sahen wir keine Haie oder Schildkröten, aber dafür
Fische in allen Farben und Größen und wunderschöne Korallen. Die Zeit verging
wie im Flug und als uns dann irgendwann trotz warmem Wasser und Stingersuit
(Neoprenanzug) kalt wurde, brachte uns Jack mit einem kleinen Schlauchboot
zurück zum Schiff. Der Tag war ein voller Erfolg gewesen und der Abend wurde
noch lustiger als der zuvor. Details lasse ich jetzt aus.
Am nächsten
Morgen schnorchelten wir noch ein letztes Mal bei Caves Cove, dort war es aber
nicht so schön, das Wasser trüber und tiefer, weil grad Flut war. Dann ging es
auch schon mit gehissten Segeln zurück nach Airlie Beach.
Meine heiß
ersehnte Dusche nach drei Tagen auf See musste aber erst einmal warten, weil
ich meinen Rucksack reparieren musste. Den hatte ich in Airlie Beach bei
Peterpans abegeben für die Zeit und als ich ihn aufsetzen wollte, war mein
Schulterriemen auf einmal abgerissen. Sehr ungünstig, wenn man 15 kg Gewicht
auf einer Schulter tragen muss. Naja irgendwie habe ich ihn notdürftig
zusammengenäht und noch ein paar Sicherheitsnadeln dazu, jetzt sollte er noch
die paar restlichen Wochen halten. Abends haben wir uns dann mit unserer Gruppe
noch getroffen auf ein paar Drinks und jetzt sitze ich in Sydney am
Hauptbahnhof und warte auf meinen Zug nach Scone. Heute Morgen hatte ich
nämlich einen Flug von Airlie Beach über Brisbane hierher und kann es jetzt
kaum erwarten Andrew, Lizzie und die Kids noch ein letztes Mal zu besuchen.
Diesmal heißt es dann wirklich Abschied!
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