Mittwoch, 2. September 2015

And it comes full circle

Hey there!

Nach einem wunderschönen Wochenende in Scone, bei dem ich noch einmal Andrew's ganze Familie sah, zum Pferderennen ging, meinen letzten Ausritt in Australien machte, mir endlich meine heiß ersehnten Stiefel zulegte und überhaupt viel Spaß hatte, ging es wieder zurück an die Ostküste nach Bundaberg. Der Abschied von Andrew, Lizzie und den Kids war diesmal noch schwerer als beim letzten Mal, weil er einfach etwas endgültiges hatte. Sogar Maybelle mit ihren eineinhalb Jahren verstand irgendwie, dass ich dann erst mal weg sein würde. 



Dass Airlie Beach den kleinsten Flughafen hat, stellte sich als Irrtum heraus, denn man glaubt es kaum, aber Bundaberg schaffte es noch winziger zu sein.
Bundaberg ist voll mit Backpackern die Fruitpicking machen auf den Farmen drumherum, ansonsten verirrt sich dort kaum jemand hin (außer ich natürlich). Ich hatte auch gleich einen sehr tollen Start, als ich abends um 7 an meinem Hostel ankam und feststellte, dass es schon geschlossen war. Das Mädel vom Pub unten drunter hatte ein Glück noch einen Zweitschlüssel und ließ mich rein, sodass ich mich auf die Suche nach dem Nightmanager machen konnte, der mich schon erwartete.
Durch ein kleines Missverständnis buchte er mich erst nur für eine Nacht ein. Als er es verlängerte, vergaß er aber natürlich meine elektronische Karte (Schlüssel) mitzuverlängern, sodass ich am nächsten Tag ausgesperrt war.
Einen ganzen Tag hatte ich in Bundaberg, an dem ich die Rum Distillerie besichtigte, für ihren "Bundy Rum" ist die Stadt nämlich sehr bekannt. Die Führung war interessant, die Rumprobe hinterher noch besser (um 11 Uhr morgens).


In der Nacht musste ich dann schon um 3 Uhr zur Premierbushaltestellte, von wo aus es nach Rainbow Beach ging. Genau, dort war ich ja schon ganz am Anfang gewesen, in der ersten Woche. Doch diesmal war mein Ziel nicht der Ort an sich, sondern Fraser Island, die größte Sandinsel der Welt. Ich hatte eine 4WD-Tour (3 Tage mit Geländewagen über die Insel fahren) gebucht. Nach einem gechillten Tag im Hostel ging es morgens auch gleich los. Wir waren 4 Autos mit jeweils 8 oder 9 Personen. Ich war in einer Gruppe mit 8 anderen Mädels, nur leider mussten wir erst einmal mit in das Auto von unserem Guide. Das hieß nicht selbst fahren, die anderen Gruppen konnten sich beim Fahren abwechseln. 
Von Anfang an hat es richtig Spaß gemacht. Mit voll aufgedrehter Musik und 70 Sachen über den 75 Meilen langen Strand der Insel zu fahren war schon ein cooles Gefühl. Irgendwann ging es dann ins Land rein. Die Sandwege wurden immer schlechter, die Schlaglöcher größer, bis wir schließlich an unserem ersten Ziel ankamen, Lake Mackenzie, wo es denselben weißen Sand wie auf den Whitsundays gab und das Frischwasser glasklar war. Danach fuhren wir in unser Camp. Zelte standen schon bereit, kochen mussten wir aber selber. Das Essen hatten wir immerhin gestellt, auch wenn es, wie wir schnell feststellten, etwas knapp bemessen war. 
Der Abend war lustig, am nächsten Morgen konnten wir sogar etwas länger schlafen und dann ging es zu den Champagne-Pools und dem Maheno Shiffswrack, sowie einem kleinen glasklaren Bach, der mit das beste Trinkwasser der Welt hat. Morgens hatten wir Autos getauscht, sodass wir Mädels auch mal fahren konnten und irgendwann war ich auch endlich an der Reihe. Sehr cool! 


Der Abend wurde noch besser als der vorherige, besonders mit Sabrina (einer Deutschen in meiner Gruppe) verstand ich mich sehr gut, so arg hatte ich schon lange nicht mehr lachen müssen.
Am stockdunklen Strand lag ich dann auf einer Düne und betrachtete den schönsten Sternenhimmel, den ich jemals gesehen habe. So viele Sterne sieht man bei uns daheim nicht und schon gar nicht so eine klare Milchstraße.
An unserem letzten Tag gingen wir zum Lake Wabby, der unterhalb einer riesigen Sanddüne liegt. Bei dem Versuch die Sanddüne runter ins Wasser zu rennen/rollen/rutschen sind anscheinend schon einige gestorben.
Dann hatten wir noch unser letztes Lunch auf der Insel und zurück ging es mit der Fähre nach Rainbow Beach.



Den Abend saßen wir dann noch ein letztes Mal in unserer Gruppe zusammen, denn morgens ging es für die meisten (mich eingeschlossen) weiter. Nächster und letzter Stopp vor Brisbane war Noosa, wo ich drei Tage mit 8 anderen Deutschen in einem Bushcamp war, in dem wir tagsüber immer mit dem Kanu in den Noosa Everglades rumpaddelten. Gekentert ist ein Glück keiner und die Zelte fand ich etwas bequemer als auf Fraser Island.
Einen Tag verbrachten wir dann noch in Noosa an sich und dann ging es auch schon nach Brisbane, wo ich die letzten vier Tage vor meinem Abflug verbrachte.



Gebucht hatte ich wieder das Yellow Submarine Hostel, stellte aber bei der Ankunft fest, dass es den Besitzer gewechselt hatte und nicht mehr dieselbe schöne familiäre Stimmung hatte. Mit den Mädels aus meinem Zimmer verstand ich mich trotzdem gut und wenn ich abends mit meinem Shopping und Souvenirs kaufen fertig war, unternahmen wir immer was zusammen. Höhepunkt: letztes Mal feiern in Australien im Fortitude Valley, um 5 morgens lag ich endlich im Bett. Jeden Tag klapperte ich die Märkte ab und hatte irgendwann tatsächlich alle Mitbringsel zusammen und sogar noch für mich ein paar schöne Klamotten ergattert. Mein Rucksack hatte dann einen Rundumschlag, alte Klamotten sowie alles, was ich nicht mehr brauchte raus und die neuen Sachen rein. Ich muss sagen, ich war froh, dass ich ihn noch zumachen konnte. An meinem letzten Abend ging ich mit den anderen beiden Mädels mal richtig essen, wir waren bei  einem sehr leckeren  Italiener. Und montags vor dem Flug wanderte ich noch einmal durch die komplette Stadt, aber irgendwie fühlte es sich gar nicht richtig nach Abschied an. Abends um 6 ging mein Flug, so um halb 4 machte ich mich auf den Weg zum Flughafen.
Es war ein richtig seltsames Gefühl, das letzte Mal durch Brisbane zu laufen, den Zug zum Flughafen zu nehmen, immer mit der Gewissheit, dass es vorerst das letzte Mal ist australischen Boden unter den Füßen zu haben. Wer weiß, wann ich wieder zurück kommen werde. Ich weiß nur, dass ich irgendwann nochmal dorthin fliegen werde, denn es gibt noch so viel zu sehen.
So setzte ich mich mit einem ziemlich wehmütigen Gefühl in den Flieger. Allerdings hieß es erst noch einmal umsteigen in Melburne und auch dann dauerte es noch ganze fünf Stunden, bis wir Australien überquert hatten.
Ein extrem anstrengender 14-stündiger Flug, Zwischenstopp in Abu Dhabi, fast noch den Anschlussflug verpasst. Als ich dann endlich im Flieger nach Frankfurt saß, begann ich mich doch auch auf Deutschland zu freuen. Die 6 Stunden vergingen viel zu langsam. Meinen Eltern hatte ich nicht gesagt, dass ich schon heim komme, es sollte eine Geburtstagsüberraschung für meinen Vater werden. Meine Tante holte mich vom Flughafen ab und ich wurde immer aufgeregter, als wir zurück in den Odenwald fuhren. So ganz gelungen war die Überraschung dann leider nicht, denn meine Mutter hatte durch irgendeinen sechsten Sinn etwas geahnt und so erwartete mich dann das hier daheim:


Ein überaus gelungenes Willkommensgeschenk. Es war doch auch wirklich schön wieder daheim zu sein! So schnell waren 9 Monate vorbei gegangen und jetzt fängt ein neuer Abschnitt an. 
Fazit: Ich werde die Zeit in Australien niemals vergessen: zu viele schöne Erlebnisse und wichtige Erfahrungen gesammelt, mich selbst besser kennen gelernt, tolle Leute getroffen, neue Sachen gelernt, andere Sprache, andere Kultur, von der man sich ruhig eine Scheibe abschneiden kann, manchmal einsame Momente, doch viel öfter unvergessliche.
Trotz einiger Schwierigkeiten im Verlauf der Reise, gerade am Anfang, habe ich meine Entscheidung niemals bereut und auch kein eines Mal daran gedacht abzubrechen.
Jetzt im Nachhinein denke ich, dass es so ziemlich die beste Entscheidung in meinem Leben war, nach Australien zu gehen. Ich würde es definitiv noch einmal machen! Und auch jedem anderen empfehlen, der Interesse daran hat, die Welt und sich selbst zu entdecken.

One day I'll come back, Australia.

Mittwoch, 14. Mai 2014

Along the Great Barrier Reef

Hey there!


Erste Station bevor ich nun die Ostküste runter reisen würde war Cairns, „North Queenslands Hauptstadt“, Ausgangspunkt für Touren in den Regenwald und zum weltberühmten Great Barrier Reef. Samstags landete mein Flieger,  Zeitverschiebung nach Deutschland nun wieder 8 Stunden.

Nachdem ich nun das Klima in Darwin erlebt hatte, war Cairns eine richtige Erleichterung, obwohl immer noch tropisch, aber lange nicht so schwül. Die ersten 2 Tage nutzte ich erst mal zum Ausspannen an der Lagune,  Wäsche waschen und Touren buchen.

Montags startete dann meine erste Tour in den Daintree Regenwald, einen der ältesten Regenwälder der Erde und zum Cape Tribulation, dem „Kapp der Schwierigkeiten/Leidens“, benannt von James Cook, als er dort mit dem Boot auf das Riff auflief.

Bekannt ist „Cape Trib“ vor allem, weil dort der Regenwald direkt auf’s Great Barrier Reef trifft.

Morgens wurde ich also von dem kleinen Tourbus vor meinem Hostel aufgelesen. Mit mir zusammen warteten bestimmt noch 10 weitere Leute, denn den ganzen Morgen fahren schätzungsweise 20 Shuttle Busse vor dem Hostel vor, um Leute für jegliche Touren abzuholen.

Die Anzahl der Deutschen hielt sich diesmal ein Glück noch in Grenzen. Unser erster Stopp war Port Douglas, eine kleine Hafenstadt etwas nördlich von Cairns, die ganz süß ist, mit vielen kleinen Shops, Cafés; Bars und Restaurant. Die Mehrzahl der Leute besichtigte aber dort einen Zoo. Da ich die etwas billigere Version der Tour gebucht hatte, blieb ich mit ein paar anderen zurück in der Stadt, viel Zeit hatten wir aber dort sowieso nicht. Nach einer dreiviertel Stunde ging es schon weiter zur Mossman Gorge, einer Schlucht, durch die ein Fluss fließt. Dort hatten wir einen kleinen Bushwalk mit vielen Fotogelegenheiten, zum Schwimmen im glasklaren Fluss reichte die Zeit leider nicht. 





Das nächste Stück Fahrt war etwas länger. Ca. 2 Stunden schlängelte sich unser Bus durch den Regenwald, einen Berg hinauf und auf der anderen Seite wieder hinunter, zwischen Rohrzucker Feldern hindurch und wieder in den Regenwald, bis wir schließlich im Daintree Nationalpark und am Cape Tribulation ankamen. Dort hatten wir Lunch im Cape Trib Beach House Hostel, das mitten in den Wald gebaut ist. Dann schauten wir uns den schönen Strand an, der direkt an den Regenwald anschließt. Glück mit dem Wetter hatten wir auch. Blauer Himmel ohne Wolken (zumindest jetzt noch), die Woche davor hatte es nur geregnet und etwa 3 Wochen zuvor wurde Cairns von einem Zyklon getroffen. Beim Anschauen und Fotos machen blieb es aber auch am Strand, denn Schwimmen konnten wir auch hier nicht, da die „Stinger-Season“ (Quallensaison, Oktober-Mai) noch nicht vorbei war und auch noch eine kleine Chance bestand Krokodile dort anzutreffen. Riskieren sollte man es deshalb wirklich nicht, auch wenn das türkisblaue Meer so sehr zum Baden einlädt.

Unser Bus fuhr dann auch schon wieder weiter und mit 2 Kanadierinnen, 2 Französinnen und einer Dänin wurde ich am Hostel zurückgelassen. Nein, wir wurden nicht vergessen, aber wir hatten alle eine Übernachtung im Regenwald dazu gebucht. Eine Erfahrung, aber definitiv kein Muss, denn es gab rein gar nichts zu tun. Den einzigen Walk zu einer Aussichtsplattform hatten wir gleich erledigt und dann saßen/lagen wir abends und am nächsten Morgen nur noch irgendwo auf dem Hostelgelände herum. Das einzig Aufregende war eine Golden Orb Weaver Spinne, die im Essbereich lebte, die größte Spinne, die ich bis jetzt in Australien gesehen habe, aber vollkommen harmlos.







Der Tourbus sollte uns wieder mitnehmen um 2, hatte aber Verspätung. Irgendwann kam er dann endlich doch und zurück ging es in Richtung Cairns. Bevor wir den Daintree River mit der Fähre überquerten, machten wir noch eine Krokodil-Bootstour und bekamen zwei weibliche Crocs zu sehen, eines mit dem Namen „Elizabeth“.

Weiter ging die Fahrt, viel Zeit verschwenden konnten wir nicht, weil wir eh schon spät dran waren. Ein Mädel entdeckte während der Fahrt einen „Cassowary“ im Gebüsch. „Cassowarys“ sind verwandt mit Straußen und Emus, sind aber viel bunter und leben nur im Regenwald um Cairns. Unser Busfahrer legte eine Vollbremsung hin und fuhr langsam zurück, aber der Vogel war leider verschwunden. Schade, denn man bekommt sie nur selten in freier Wildbahn zu Gesicht.

Zwei Stopps hatten wir noch an Aussichtspunkten und mit der Dämmerung erreichten wir dann Cairns.

                                                                                                                                               

Ich packte noch schnell Sachen um, hatte Abendessen und legte mich ins Bett. Am nächsten Morgen musste ich wieder früh raus, diesmal für eine Tauch- und Schnorcheltour am Great Barrier Reef.

Die Tauchtour war eine Enttäuschung muss ich sagen. Denn leider habe ich es nicht geschafft zu tauchen und musste mich mit Schnorcheln zufrieden geben. Der Grund, durch den Regulator zu atmen ist wirklich seltsam und ich konnte mich einfach nicht dran gewöhnen in den 5 Minuten, die wir Zeit hatten. Das Riff war beim Schnorcheln aber genauso schön, nur stimmte irgendetwas mit meinem Schnorchel nicht und alle zwei Atemzüge kam Wasser mit rein. Etwas nervig, und dann habe ich auch noch einen Krampf im Fuß bekommen durch die f*** Flossen. Wie ihr seht habe ich mich schön blöd angestellt und konnte deshalb die Tour nicht wirklich genießen. Immerhin das Essen war sehr lecker.

Mit den beiden Kanadierinnen (auch bei der Tour am Reef dabei) habe ich mich abends zum Dinner getroffen, wir haben dem Casino noch einen Besuch abgestattet und einen Dollar investiert, den wir auch auf den Cent wieder zurück bekamen.



Die nächsten Tage waren auch wieder entspannt, bestehend aus Botanischem Garten, Lagune, einer Ladies Night Donnerstag Abends und den Sofas im Hostel, so schnell war dann Cairns auch wieder vorbei. Meine restliche Reise bis Brisbane habe ich noch organisiert und gebucht, wofür meine letzten Dollars draufgegangen sind. Danach hatte ich noch ganze 70 AUD auf meinem Konto. Da arbeitet man fast 6 Monate hier und das Geld reicht immer noch nicht. So teuer ist Australien!



Montags ging es für mich nach Townsville mit dem Bus, dort hatte ich einen schönen Nachmittag an der Strandpromenade und am nächsten Tag setzte ich mit der Fähre über auf Magnetic Island. Die Insel war wunderschön, mein Hostel direkt am Strand. Dort mietete ich mir mit einer Französin, einer Irin und einer Deutschen aus meinem Hostel ein 4WD (Geländewagen) mit dem wir die ganze Insel erkunden konnten. Manche Straßen waren nämlich für normale Autos nicht zugänglich. Wir sahen wunderschöne Strände, wilde Natur, sehr abenteuerliche Schotterpisten und sehr wenig Menschen. Leider hatte ich (mal wieder) meine Kamera vergessen. Typisch, immer da, wo es am schönsten ist! Der Tag war natürlich viel zu schnell vorbei und abends fielen wir nur noch hundemüde ins Bett.

Donnerstags ging die Fähre wieder zurück und direkt im Anschluss kam schon mein Bus nach Airlie Beach, ein paar hundert Kilometer weiter südlich.




 Airlie Beach, war aber eigentlich nur ein Nebeneffekt meiner geplanten Tour, es ist eine winzige, ganz süße Küstenstadt, wo es eigentlich nichts zu tun gibt. Trotzdem kommen jeden Tag hunderte neue Leute an, denn nur von Airlie Beach starten Segelboote und Schiffe zu den berühmten Whitsunday Inseln, von denen es 74 gibt. Die bekannteste davon ist Whitsunday Island mit dem wunderschönen Whitehaven Beach, der den weißesten Sand der Welt hat.

Drei Tage hatte ich noch vor meiner Segeltour, da alle früheren schon ausgebucht waren. Dabei traf ich die Deutsche wieder, mit der ich auf Magnetic Island unterwegs war und noch ein paar andere Bekannte aus Darwin, Melbourne und Coff’s Harbour . In Australien gilt wirklich die Regel: „Man sieht sich immer zweimal im Leben“. So viele Leute trifft man einfach wieder, wenn man es am wenigsten erwartet. Dann endlich sonntags startete die Segeltour, mein Boot war die „mighty Boomerang“, ein ehemaliges Rennboot, das mittlerweile aber hauptsächlich als Tourboot eingesetzt wird. 21 Leute waren wir an Bord und wundersamerweise war ich die einzige Deutsche! Das grenzte fast schon an ein Weltwunder. Unsere Crew, bestehend aus Skipper Tommy, Decky Jack, Cook Bubbles und den beiden Trainees Marc und Lydia war wirklich cool drauf.






2 wunderschöne und vor allem lustige Tage und  Nächte hatten wir vor uns. Ziemlich schnell mussten wir schon helfen die Segel zu hissen. Wir hatten Glück mit dem Wind und kamen so gut vorwärts, das Boot hatte fast eine Schräglage von 45 Grad. So segelten wir bis zu unserem Ankerplatz bei Hook Island, der eigentlich auch eine Schnorchelgelegenheit sein sollte. Allerdings war es zu windig, deshalb mussten wir darauf verzichten. Viele gingen trotzdem einfach nur schwimmen bei einer angenehmen Wassertemperatur von 26 Grad. Den meisten von uns Mädels war es aber draußen schon zu kalt. Da wurde dann auch schon Bier und Goon (australischer Billig-„Wein“, besteht aus allem nur nicht aus Trauben) ausgepackt und nach und nach saßen wir alle zusammen. Irgendwann war unseres leckeres Abendessen (endlich keine Nudeln mehr) fertig und danach konnten die Trinkspiele beginnen.

Manchen ging es ziemlich dreckig  am nächsten Morgen. Da ging es nämlich schon wieder sehr früh los in Richtung Whitsunday Island und Whitehaven Beach. Dabei lieferten wir uns ein Rennen mit einem anderen Boot, was wir mit unserer „Boomerang“ natürlich gewannen.

Whitehaven Beach übertraf dann tatsächlich unsere Erwartungen. Neben wunderschönem weichen weißen Sand und klarem türkisblauem Wasser gab es nämlich auch einiges an Wildlife zu entdecken. Ich sah meinen ersten Stachelrochen, andere erzählten von kleinen Haien, alles direkt am Strand. Nach zwei Stunden Beach wanderten wir dann zu einem Aussichtspunkt, von wo wir einen Atemberaubenden Blick über Whitehaven hatten, es war wie im Paradies, man konnte sich gar nicht satt sehen. Die Fotos sind natürlich nicht einmal halb so gut wie die Realität. Immer noch staunend mussten wir aber dann auch zurück zum Boot, wo schon Lunch auf uns wartete. 





Nachmittags segelten wir zu einem guten Schnorchelplatz zwischen Hook und Whitsunday Island. Diesmal konnte ich auch das Schnorcheln richtig genießen, denn erstens mussten wir keine Flossen anziehen und zweitens hatte ich keine Probleme mehr mit Wasser im Schnorchel. Zwar sahen wir keine Haie oder Schildkröten, aber dafür Fische in allen Farben und Größen und wunderschöne Korallen. Die Zeit verging wie im Flug und als uns dann irgendwann trotz warmem Wasser und Stingersuit (Neoprenanzug) kalt wurde, brachte uns Jack mit einem kleinen Schlauchboot zurück zum Schiff. Der Tag war ein voller Erfolg gewesen und der Abend wurde noch lustiger als der zuvor. Details lasse ich jetzt aus.



Am nächsten Morgen schnorchelten wir noch ein letztes Mal bei Caves Cove, dort war es aber nicht so schön, das Wasser trüber und tiefer, weil grad Flut war. Dann ging es auch schon mit gehissten Segeln zurück nach Airlie Beach.

Meine heiß ersehnte Dusche nach drei Tagen auf See musste aber erst einmal warten, weil ich meinen Rucksack reparieren musste. Den hatte ich in Airlie Beach bei Peterpans abegeben für die Zeit und als ich ihn aufsetzen wollte, war mein Schulterriemen auf einmal abgerissen. Sehr ungünstig, wenn man 15 kg Gewicht auf einer Schulter tragen muss. Naja irgendwie habe ich ihn notdürftig zusammengenäht und noch ein paar Sicherheitsnadeln dazu, jetzt sollte er noch die paar restlichen Wochen halten. Abends haben wir uns dann mit unserer Gruppe noch getroffen auf ein paar Drinks und jetzt sitze ich in Sydney am Hauptbahnhof und warte auf meinen Zug nach Scone. Heute Morgen hatte ich nämlich einen Flug von Airlie Beach über Brisbane hierher und kann es jetzt kaum erwarten Andrew, Lizzie und die Kids noch ein letztes Mal zu besuchen. Diesmal heißt es dann wirklich Abschied!

Sonntag, 27. April 2014

A Journey from Outback to Tropics

Hi,

wie schon so oft beim Blogschreiben weiß ich gerade mal wieder nicht, wo ich anfangen soll. Dabei sind es eigentlich "nur" zwei Wochen, dass ich das letzte mal etwas gepostet habe. Kommt mir aber schon vor wie zwei Monate, weil einfach so viel passiert ist.
Angefangen hat eigentlich alles in Coober Pedy. Adelaide habe ich vorletzten Freitag mit dem Overnightbus verlassen, vorher hieß es noch Abschied von Sabrina und Nicolas mit dem Versprechen uns wieder zu treffen, wenn wir in Deutschland sind.
Nach fast 12 Stunden Fahrt kam ich morgens um 5 in Coober Pedy an. Coober Pedy, das ist eine Stadt mitten in der Wüste, die von hunderten Löchern durchzogen ist, weil dort nach Opalen gesucht wird, kurz gesagt, es ist eine Minenstadt. Die meisten Menschen dort leben in unterirdischen Wohnungen, weil die Temperaturen im Sommer einfach locker mal auf 50 Grad ansteigen. Wie so eine "Höhle" aussieht erfuhr ich dann im Hostel, denn ich konnte gleich schon um halb 6 mein "Zimmer" beziehen (ich hatte es für mich alleine - seltener Luxus) und noch einmal zwei bis drei Stunden schlafen. Ich bin erst an meinem Zimmer vorbeigelaufen, dachte es wäre irgendein Abstellraum, aber nein, es war meine Schlafnische ohne Tür, einfach offen.


Nach drei Stunden Schlaf wollte ich dann eine Tour buchen für den Tag, wo man die ganze Umgebung abklappert. Aber nein, ausgerechnet diesmal ist sie ausgefallen, weil eine Woche vorher der gesamte Jahresniederschlag an einem Tag heruntergeregnet kam. Da waren fast alle Straßen gesperrt worden, weil die meisten eben nicht geteert sind. Also blieb nur Coober Pedy an sich, das ausgestorben wirkte. Die Stadt ist wie eine dieser Geisterstädte in Weltuntergangsfilmen. Nur Schrott überall, alles staubig und trocken, aber am allerschlimmsten waren die Mücken. Sobald man aus der Tür heraus war, kamen sie alle angestürzt. Es sah bestimmt lustig aus, wenn man mich so durch die Straßen laufen sah, wie ich die ganze Zeit mit den Armen herumwedelte und dauernd den Kopf schüttelte. Aber es war ja sowieso niemand auf den Straßen unterwegs. Mit dem einzigen anderen Backpacker im Hostel habe ich mir dann eine stillgelegte Mine angeschaut, das war aber auch schon alles, was man machen konnte, wir sind dann noch ein bisschen durch die trostlosen, ausgestorbenen Straßen gelaufen, haben einen Kaffee getrunken in einem unterirdischen Restaurant, das war unser Tagesprogramm. Um 7 lag ich schon wieder im Bett, da ich ja außer den drei Stunden Schlaf schon seit 48 Stunden auf den Beinen war und am nächsten Morgen um 5 wieder den Bus nehmen musste. 
Soviel zu Coober Pedy.




Wie gesagt ging es am nächsten Morgen schon wieder weiter, diesmal bis Alice Springs, die einzige Stadt mitten im "Red Centre" (rotem Zentrum) von Australien, eine richtige Outbackstadt sozusagen. Als ich nachmittags dort ankam hatte ich gute 1500 km von Adelaide aus zurückgelegt. Auch in Alice gab es kaum etwas zu tun, vor allem da Sonntag war, das einzige was offen war, war der Supermarkt, also habe ich mich im Hostel etwas ausgeruht. Am nächsten Tag (Montag) ist dann meine 10-Tages-Tour durch das Rote Zentrum, Darwin und den Kakadu Nationalpark gestartet. Die Tour an sich war aber in drei einzelne jeweils 3-Tages-Touren unterteilt mit unterschiedlichen Gruppen und Guides.
Wieder sehr früh starteten wir, eine Gruppe von 20, meist jungen, Leuten mit Wayoutback Safaris zu unserer Red Centre Tour. Der Name kommt davon, weil die Erde wirklich leuchtend rot ist in der Gegend. Unsere Ziele waren: Uluru (Ayers Rock), Kata Tjuta und der Kings Canyon, alles heilige Orte der Aboriginal People und Weltnatur- und Kulturerbe für uns "Weiße".
Sehr schnell merkten wir, dass wir einen sehr motivierten und netten Guide hatten. Filippo, ursprünglich Italiener, stellte sich als Glück heraus, denn von einem guten Guide hängt wirklich viel auf so einer Tour ab. Auch die Gruppe an sich war gut gemischt und wir hatten viel Spaß in den drei Tagen.
Erst Mal mussten wir aber wieder etwas fahren, rund 4-5 Stunden, bis wir überhaupt bei Uluru ankamen. Australische Entfernungen eben, auch wenn es auf der Karte direkt neben Alice Springs liegt. Nach einer Stunde gab es allerdings schon den ersten Stopp auf einer Kamelfarm mitten im Nirgendwo. Nein, wirklich es war immer noch Australien, wo wir uns befanden. Denn Australien hat eine der größten Kamelpopulationen der Welt und die Farmen exportieren sogar in die arabischen Länder, weil die Kamele hier viel gesünder sind ohne all die Krankheiten, die glücklicherweise nie eingeschleppt wurden. Ursprünglich wurden die Kamele von den ersten Siedlern gebracht, weil sie einfach perfekt geeignet waren, das noch unbekannte Outback zu erforschen. Irgendwann sind viele freigelassen worden, haben sich mangels natürlicher Feinde und durch gute Anpassung schnell vermehrt und mittlerweile rennen ca. eine Million Kamele im Outback herum, werden jetzt allerings als Pest betrachtet, da sie teilweise das Buschland zerstören und dürfen beliebig geschossen werden. Auf der Kamelfarm hatten sie natürlich nur zahme, auf denen wir reiten konnten. Sehr lustig, man dotzte nur auf dem Rücken herum.


Nächste Stopps, Tankstellen "in the middle of nowhere" und dann endlich sahen wir alle einen einsamen Berg in der Ferne auftauchen: Uluru oder Ayers Rock. Die ersten "Wows" und "Ohs" ertönten und der Bus geriet beinahe in Schieflage, weil jeder einen Blick auf dieses weltberühmte Symbol Australiens werfen wollte. Gut, ganz so, wie ich mir ihn vorgestellt hatte, sah er nicht aus, aber wir kamen wahrscheinlich von der Rückseite, die nie auf den Fotos abgebildet ist. Jedenfalls sah es schon eindrucksvoll aus und man hörte immer wieder Flüche, weil die Büsche am Straßenrand die Sicht verdeckten. Eine halbe Stunde später bei einem weiteren Stopp fragte uns dann Filippo: "Und, habt ihr alle Uluru gesehen?" Begeistert wurde genickt. Filippo grinste nur. "Das war nicht Uluru, das da war nur Mount Conner." Nach einem kurzen Moment des Schweigens fing der ganze Bus an zu lachen. Wir Touris fallen halt auf jeden Scheiß herein. 
Irgendwann endlich erreichten wir Yulara, den Ausgangsort für alle Touren zu Uluru und Kata Tjuta. Dort befand sich auch unser Campingplatz für die Nacht. Nach einem ausgiebigen Lunch fuhren wir zum weltberühmten Uluru (dem richtigen diesmal), ein einsamer, rot leuchtender Berg, der einfach aus dem Nichts ausragt, mit 10 km Umfang und 360 m Höhe, der aber noch 6 km in die Tiefe geht, wie ein Eisberg. Beeindruckender Anblick, kein Wunder, dass er für die Aborigines heilig ist. Natürlich ist alles wissenschaftlich erklärbar, die rote Farbe zum Beispiel ist einfach Rost, da der Stein sehr eisenhaltig ist.
Zusammen haben wir Uluru halb umrundet bei 35 Grad im Schatten, vorher wurde uns noch eingebläut bloß genug Wasser mitzunehmen. Manche wollten tatsächlich auf den Berg klettern, was nicht sehr ungefährlich ist, aber noch viel wichtiger von den Aborigines als Beleidigung angesehen wird (ungefähr so, wie wenn Leute bei uns nackt durch die Kirche rennen würden), was unser Guide auch gefühlte hundertmal betonte. Im Endeffekt war der Weg nach oben aber sowieso geschlossen, weil zu starker Wind herrschte.
Unterwegs kamen wir an Felsmalerei und einem permanenten Wasserfall im Fels vorbei und unser Guide hatte zu allem sehr interessante Geschichten und Fakten parat und belohnte uns zwischendurch sogar mit Cookies und Orangen, die innerhalb von wenigen Minuten verschlungen waren.
Nach unserer Wanderung fuhren wir dann zu einem Aussichtspunkt, um den Sonnenuntergang bei Uluru zu beobachten. Der Touristenandrang hielt sich sogar noch in Grenzen (wie uns Filippo erklärte) auch wenn es für uns schon sehr viele Leute waren. 
Innerhalb einer halben Stunde betrachteten wir, wie die Farbe des Steines mit der untergehenden Sonne noch tiefroter wurde. 




Was mir aber fast noch besser gefallen hat, war der Sonnenuntergang direkt hinter Kata Tjuta. Kata Tjuta (auch genannt die "Olgas") ist eine Felsformation aus riesigen Domen, noch höher als Uluru, die man von unserem Aussichtspunkt auch gut erkennen konnte. 



Als es langsam dunkel wurde, machten wir uns dann auf den Rückweg zum Camp. Filippo hatte, als wir unterwegs waren, schon das meiste für's Abendessen zubereitet und so konnten wir glücklicherweise gleich essen, den meisten knurrte auch schon der Magen und die Töpfe wurden bis auf den letzten Rest ausgekratzt. Dann saßen wir alle um ein schönes Lagerfeuer herum (das Holz hatten wir vormittags alle gesammelt im Busch) und Filippo zeigte uns unsere Swags, in denen wir schlafen würden. Ein Swag ist im Prinzip wie ein zweiter Schlafsack, in den man sich mit seinem normalen Schlafsack reinlegt, nur dass die Unterseite eine dünne Matratze ist. Dadurch, dass er aus Segeltuch besteht, bleibt es auch bei niedrigen Temperaturen kuschelig warm und bequemer als eine Isomatte ist er auf jeden Fall. Perfekt um im Bush zu campen. Wir haben es uns auch sofort bequem gemacht in unseren Swags, da wir morgens schon um 5 aufstehen mussten. Auf Wunsch der halben Gruppe erzählte uns Filippo noch eine Aboriginal "Creepy Story" (Gruselgeschichte) und wünschte uns eine gute Nacht. Wir brauchten keinen Wecker stellen, um 5 wollte er uns alle aufwecken. Auch wenn wir bei klarer Nacht unter dem Sternenhimmel lagen, so wirklich Sterne sehen konnten wir nicht, weil Vollmond war. Es war so hell, dass man eigentlich keine Taschenlampe brauchte, um auf's Klo zu finden. Immerhin konnten wir noch das Southern Cross sehen, eine Sternenkonstellation, die man nur hier in der südlichen Hemisphäre sehen kann, und die so etwas wie für uns der Nordstern ist. 
Ziemlich schnell war ich dann eingeschlafen und wurde irgendwann von einem seltsamen Geräusch wieder geweckt. Irgendwo hatte jemand ziemlich laut Opernmusik aufgedreht. Mussten die anderen Gruppen um die Uhrzeit aber auch noch solchen Lärm machen?! Doch dann fiel mir auf, dass der Sternenhimmel komplett anders aussah und langsam dämmerte es mir, dass es vielleicht schon Morgen war. Und tatsächlich, es war unser "Wecker", denn am Abend vorher hatte uns Filippo schon nicht verraten wollen, wie er uns alle aufwecken würde, wir hatten noch gescherzt, bestimmt bekommen wir Wasser übergeleert oder so. Nein, es waren italienische Opern. In voller Lautstärke sang ein Tenor "Buon Giorno". Es gibt wirklich angenehmere Methoden geweckt zu werden, vor allem da Filippo die Musik noch nicht mal ausmachte, als schon alle wach waren. Keiner wollte erst so wirklich aus dem warmen Swag schlüpfen, da es draußen schon frisch geworden war. Als wir mit Frühstück und zusammen packen fertig waren, wanderten wir alle einen kleinen Hügel direkt neben dem Camp hinauf, um den Sonnenaufgang hinter Uluru anzusehen. Die Tage sind hier jetzt um einiges kürzer geworden, Sonnenaufgang ist erst um 7, Sonnenuntergang schon so gegen halb 7. Und wieder beobachteten wir das Farbenspiel des riesigen Felsens. Drehte man sich aber um, sah man noch etwas viel schöneres, den Monduntergang hinter Kata Tjuta. Direkt hinter den Felsdomen sank der riesige, hell leuchtende Mond zum Horizont, ein wunderschönes Schauspiel! Leider konnte ich es nicht so schön mit meiner Kamera einfangen:






Sofort nach dem Sonnenaufgang mussten wir losfahren zu Kata Tjuta, da wollten wir nämlich eine kleine Wanderung durch die Dome hindurch machen und mussten uns deshalb beeilen, bevor es zu heiß wurde. Wie überall bei den Touristenattraktionen gab es schon mehrere Gruppen, die sogar schon vor uns dort waren. Während dem Wandern waren wir aber glücklicherweise eher unter uns. Nach einem etwas steileren Aufstieg wurden wir wieder mit Cookies belohnt. Ich glaube wir waren eine der verfressendsten Gruppen, die Filippo jemals hatte und er hatte eine geniale Idee für ein Gruppenfoto:



Das in der Mitte ist unser Guide mit der Cookie-Tüte 

Schweißgebadet kamen wir schließlich wieder am Bus an, die Wanderung hatte sich aber wirklich gelohnt und wie schon am Tag zuvor haben wir sehr viel gelernt über die Natur und Kultur der Aborigines. 



Dann machten wir uns langsam auf den Weg in Richtung unseres nächsten Camps bei Kings Creek. Zwischendurch stoppten wir noch bei Curtin Springs, einer Cattle Station/Farm mit ca. 30000 qkm Fläche, wenn ich mich richtig erinnere. 
Und dann hielten wir an einem Aussichtspunkt bei Mount Conner an, unserem falschen Uluru. Von dort konnte man auch noch einen riesigen Salzsee sehen, mitten in der Wüste. Fast ganz Australien wurde einmal von einem Binnenmeer durchzogen vor mehreren hundert Millionen Jahren und teilweise sind davon noch ein paar Reste übrig. 
Plötzlich gab es einen kleinen Schrei, denn im roten Sand hatte plötzlich etwas angefangen sich zu bewegen. Es war ein kleiner Dornenteufel, eine Echse, die man eigentlich eher selten zu Gesicht bekommt. Er ist nicht sehr groß und ungefährlich, sieht aber angsteinflößend aus, weil der komplette Rücken und Schwanz mit Stacheln gespickt ist.
Auf's Foto habe ich ihn leider nicht gekriegt. 
Rein in den Bus und weiter bis zur Kings Creek Station, zu der unser Campingplatz für die Nacht gehörte. Wie schon Curtin Springs hat die Farm eine Fläche von mehreren tausend qkm, aber festen Wohnsitz haben dort nur 4 Leute. Als wir warteten, dass Filippo uns eincheckte, machten wir Bekanntschaft mit Charlie, einem zahmen Kakadu, der wenn er in der Laune war, sogar mal ein paar Wörter von sich gab und zu tanzen anfing. Achja und Quadfahren liebte er auch noch. Einer der Arbeiter dort erklärte uns alles sehr freundlich und auf die Frage, wie viele Rinder denn auf der Farm sind, antwortete er nur: "1000...4000...wer weiß das schon?" Nach dem Motto, auf ein paar tausend mehr oder weniger kommt's ja auch nicht an.
Dann mussten wir uns aber auch schon verabschieden von Charlie und fuhren zum Campingplatz, wo erst einmal alle in den Duschen verschwanden. Danach bereiteten wir das Essen zu und saßen wieder zusammen um ein Lagerfeuer herum, auf unseren zusammengerollten Swags. Heute konnte man aber auch in einem Zelt schlafen. Natürlich haben wir fast alle trotzdem den Swag vorgezogen. Wann würden wir das auch jemals wieder machen? Nach unserem leckerem Chicken Stir Fry und Reis war es auch schon stockdunkel geworden und Filippo musste wieder eine seiner Aboriginal Creepy Stories erzählen, sodass wir alle beruhigt einschlafen konnten. Und da war es noch nicht einmal 9 Uhr.
Am nächsten Morgen ertönte dann wieder das schon vertraute "Buon Giorno" als Weckgesang und fröstelnd krochen wir aus unseren Swags. Schnelles Frühstück, Swag zusammengerollt, Campingplatz aufgeräumt und ab in den Bus, diesmal zum Kings Canyon ca. eine Stunde entfernt. So konnte jeder nochmal kurz schlafen.
Jeder, der die Tour schon gemacht hatte, hatte erzählt der Kings Canyon wäre der absolute Höhepunkt. Dementsprechend hoch waren unsere Erwartungen. Am Parkplatz angekommen mussten wir uns aber erst mal eine steile Treppe hochquälen, wo ein paar Monate vorher ein Mann aus Filippos Gruppe einen Herzinfarkt erlitten hatte, weil er Filippo seinen Bypass/Herzschrittmacher verschwiegen hatte. 
Wir kamen immerhin alle lebend oben an und sahen auf eine kleine Schlucht, die sich dann ins Land öffnete. "Das ist der Kings Canyon." Ah ja, wir runzelten etwas die Stirn, was ist da denn jetzt so spektakulär dran, dass es der Höhepunkt der Tour ist? Wir waren wirklich alle etwas enttäuscht, aber unsere Wanderung hatte erst begonnen.
Und wir lagen alle falsch wie sich herausstellte, denn je weiter wir liefen, desto schöner wurde es. Vorbei an Felsspalten und hunderten von kleinen Felskuppen, bekannt als "Lost City", dann wieder an den Rand der Schlucht, wo es ein wunderbares Echo gab, bis wir schließlich hinunter wanderten in einen Spalt in der Schlucht, genannt der "Garten Eden", dort ist ein kleiner Pool mit Wasser und Farnen bewachsen. Passend zum Namen verteilte Filippo an jeden einen Apfel und so wiederholte sich die Erbsünde zum zweiten Mal.
Dann wieder hinauf zum Rand der Schlucht und durch eine wunderschöne Felslandschaft, die sich langsam aufzuheizen begann. Teilweise konnte man Fossilien im Boden erkennen, die noch von dem Binnenmeer stammten. Mit Worten kann ich den Canyon nicht wirklich beschreiben, man muss einfach dagewesen sein. Und er stellte sich tatsächlich als Höhepunkt heraus. Ihr erwartet jetzt wahrscheinlich tolle Fotos, aber da muss ich euch leider enttäuschen. Der Akku von meiner Kamera war am Tag vorher leer gegangen und schlau wie ich war, hatte ich mein Ladekabel nicht mit auf die Tour genommen (mein Gepäck war noch im Hostel in Alice Springs). Jetzt müsst ihr wohl alle selbst einmal hinfahren, um den Kings Canyon zu sehen.
Vom Kings Canyon mussten wir dann leider schon in Richtung Alice Springs aufbrechen, denn es lagen noch 5 Stunden Fahrt vor uns. Bye Red Centre! Von Filippo wurde unsere Gruppe noch gelobt, weil wir wirklich immer sehr pünktlich waren. Vielleicht lag es daran, dass wir zu 75% aus Deutschen bestanden.
Eine Nacht im Hostel hatte ich dort, bevor es Donnerstags auf die nächste 3-Tages-Tour von Alice Springs bis Darwin ging. Vorher feierten wir aber abends noch unseren Abschied mit der Gruppe. Wie sich herausstellte gingen noch zwei andere mit auf die Tour am nächsten Tag. Diesmal leider mit einem anderen Guide, Filippo war nämlich großartig gewesen!
Unser nächster hatte es schwer das zu toppen und schaffte es auch nicht, wie ich zugeben muss.
Zusammen mit den zwei anderen saß ich morgens am Hosteleingang und wartete, dass wir abgeholt wurden. Da kam auch schon ein kleiner mittelalter 50-Kilo-Kerl, der mit Frisur und Schmuck aussah wie ein Mix aus Keith Richards und Jack Sparrow, zur Tür herein - Pip unser neuer Tour-Guide. Unsere Gruppe war kleiner diesmal, nur 10 Leute, davon zwei ältere Ladys und 8 Backpacker und nur ein Mann.
Und ab ging es, auf nach Darwin, fort von der Wüste und hoch in die Tropen. Sehr schnell erreichten wir auch schon das Tropical Capricorn, dass die Grenze zu den nördlichen Monsungebieten markiert, doch noch war die Landschaft trocken. Kurze Frühstückspause an einer Tankstelle, wo auch Bert ein Red Kangaroo lebte, dessen Mutter bei einem Autounfall gestorben war. 
Nächste Station: die Devils Marbles, hunderte von riesigen kugelrunden Felsen, die mitten in der Landschaft auf- und nebeneinander herum liegen. Natürlich ranken sich viele Geschichten um so ein Phänomen, so soll der Teufel mit seinen Spielsachen (Murmeln - Marbles) aus der Hölle gestiegen und dann wieder verschwunden sein mit den Worten: "Hier ist es ja noch heißer als in der Hölle!" Nur seine Murmeln vergaß er.
Auch von den Aborigines wird die Gegend gemieden und als böse angesehen, schon so einige Kinder sollen dort zwischen den Felsen einfach verschwunden und nie wieder aufgetaucht sein.
Das war uns egal, wir kletterten trotzdem bei Ende 30 Grad dazwischen herum, um möglichst gute Fotos zu bekommen.





Der Rest des Tages bestand mehr oder weniger nur noch aus Fahren, denn insgesamt mussten wir in den drei Tagen 1500 km zurücklegen. Nur einmal stoppten wir noch, um uns die Reste einer alten Telegrafenstation anzuschauen. Im 18. Jahrhundert wurde eine Telegrafenlinie von Adelaide bis Darwin durch's Outback gebaut, um Australien dann oben im Norden an ein Kabel anzuschließen, dass bis Europa führte. Davor hatte es ein halbes Jahr gedauert bis Briefe in Europa ankamen, die Antwort kam also ein Jahr später. Schon bewundernswert was die Menschen früher in dieser lebensfeindlichen Gegend und mit ihren begrenzten Mitteln geleistet haben. 
Während der Fahrt bis zu unserem Campingplatz fragten wir dann Pip alles mögliche über Aborigines, die Gegend und sonstiges aus und wir merkten, dass er schon ein unglaubliches Wissen hatte. Oft versuchte er aber auch uns Europäern und Touris einfach nur Angst einzujagen. Sein Standardsatz zu Schlangen, Krokodilen und sonstigem irgendwie gefährlichen Zeugs: "It'll kill ya!" (Es wird dich töten!). Sehr beruhigend, mir war das zwar mehr oder weniger egal, solange man nicht gerade direkt auf eine Schlange drauf tritt, beißt sie eigentlich nicht, aber vor allem die zwei älteren Ladys waren von dem Gerede ziemlich beeindruckt. Abends kamen wir dann auf der Banka-Banka Station an, wo wir schlafen würden. Diesmal leider in Zelten, denn die Mozzies (Moskitos) hätten uns nachts im Swag aufgefressen, wie wir schnell merkten. Die Zelte waren aber definitiv anders als wir uns vorgestellt hatten und das im positiven Sinne, denn es standen richtige Betten darin. Da kann man sich nicht beklagen.
Am nächsten Tag war Schwimmen angesagt, als erstes im Pool in einem richtig coolen Pub in Daly Waters, wo wir auch Lunch hatten, danach in einer natürlichen Thermalquelle im Regenwald. Daly Waters war noch sehr trocken, bis zur Quelle bei Mataranka fuhren wir dann eineinhalb Stunden, gute 100 km. Als wir diesmal aus dem Bus ausstiegen, sind wir erst einmal wie gegen eine Wand gelaufen, so schwül war es auf einmal. Der krasse Unterschied, vor allem auch noch zur Klimaanlage im Bus hat uns allen die Luft genommen und wir fingen sofort an zu schwitzen. Aber das war noch gar nichts, erst der Anfang sozusagen. Wir planschten also in dem Wasser herum, das fast so warm war wie die Außentemperatur, über unseren Köpfen hingen riesige Spinnen in ihren Netzen. 


 Und weiter ging es bis Katherine, der drittgrößten Stadt im Northern Territory mit ca. 5000  Einwohnern. Nicht weit von der City war unser Campingplatz für die Nacht. Dort lebte in einem kleinen Tümpel ein Krokodil namens Elvis. Elvis war aber nur ein mehr oder weniger harmloses "Freshie" (Süßwasserkrokodil, kleiner als die normalen) und wir bekamen ihn auch leider nicht zu Gesicht. Wie schon in den Tagen vorher lagen wir alle früh im Bett, fix und fertig vom Tag und dem langen Fahren.
Unsere letzte Station vor Darwin war dann die Katherine Gorge, eine Schluchte, durch die ein Fluss fließt, wo man auch ab und zu mal richtige "Salties" (große Salzwasserkrokodile) sehen kann. Von einem Aussichtspunkt hoch oben sahen wir auch tatsächlich ein winziges Krokodil in der Ferne.

In den Bäumen am Wegrand lebten tausende von "Flying Foxes" (Flughunde/Fledermäuse), die einen Lärm verursachten, dass man sich schon fast anschreien musste. Soviel zum Wildlife dort. 

Nassgeschwitzt und froh um die Klimanlage beeilten wir uns wieder zum Bus zurückzukehren und weiter ging es auf dem Stuart Highway nach Darwin. Um Lunchtime herum hielten wir nochmal an einem See unter einem Wasserfall an, der zu 99,9% (ganz garantieren kann man es doch nie) Krokodilfrei war. Wunderschönes Wasser dort. Nachdem wir dann auch noch Lunch verdrückt hatten ging es aber endgültig nach Darwin.



Wir hatten wohl einen Schutzengel dabei, denn was dann passierte, hätte auch gut ins Auge gehen können.
Wir fuhren also schön mit 100 km/h (130 erlaubt) auf dem Highway entlang, als einer der berüchtigten Roadtrains (Monstertrucks mit 3 oder 4 Anhängern) hinter uns zum Überholen ansetzte. Fasziniert starrten wir alle zum Fenster raus, das Zugfahrzeug fuhr mit geschätzten 150 Sachen vorbei, dann ein Anhänger, ein zweiter, ein dritter, der Zug wollte gar kein Ende nehmen. Als der vierte Anhänger auf unserer Höhe war, schien er plötzlich immer näher zu kommen. Ich dachte noch, der wird doch jetzt nicht schon rüberziehen, da fing Pip auch schon an zu fluchen. Der Roadtrain wechselte tatsächlich schon die Spur. Der Grund: Gegenverkehr auf der anderen Fahrbahn. Pip konnte ein Glück noch scharf bremsen und in den Graben fahren, genauso wie das entgegenkommende Fahrzeug. Der Roadtrain hätte uns und auch den anderen Fahrer ansonsten überrollt ohne es überhaupt zu bemerken. So standen wir kurz im Graben, fluchend, den Schock noch in den Gliedern sitzend, und langsam realisierten wir erst, wie knapp das eigentlich gewesen war, es hatten nur noch Zentimeter gefehlt. Leider hatte keiner von uns auf das Nummernschild achten können, der Führerschein des Truckfahrers wäre ansonsten weggewesen. So konnten wir uns aber nur über den unmöglichen Fahrstil der Roadtrains aufregen, die wie Pip fand, eigentlich nur 100 fahren sollten. Hat so ein "Zug" nämlich erst einmal 150 km/h erreicht, kann er nicht mehr so schnell bremsen.

Roadtrain mit 3 Anhängern

Ansonsten keine weiteren Vorfälle. Letzter Stopp vor Darwin war bei einem Pub in Adelaide River. Dort steht Charlie, ein ausgestopfter Wasserbüffel, der zu seinen Lebzeiten weltbekannt wurde durch seinen Auftritt in "Crocodile Dundee". 
Als wir schließlich müde in Darwin, der Hauptstadt des Northern Territory aus dem Bus stiegen, war das Klima kaum noch zu ertragen. Durchschnittlich 35 Grad und 90% Luftfeuchtigkeit, und dabei waren die Regenzeit und der Sommer schon vorbei. Keine Ahnung wie es die Menschen dort von November bis Februar aushalten.
Wie schon nach der Red Centre Tour trafen wir uns alle noch einmal abends im Monsoon, Bar/Nachtclub. Die meisten anderen gingen schon gleich am nächsten Tag auf eine 3-Tages-Tour im Kakadu Nationalpark, ich hatte aber einen Tag "Pause" bevor meine startete und so waren wir nur noch drei, die etwas länger blieben zum Feiern. Die beiden anderen waren Caroline und Andre, der einzige Herr in unsrer Gruppe, beide natürlich wieder einmal Deutsche. Darwin ist eine Party-Stadt, vor allem da wir auch noch Samstag Abend hatten. Alle Bars und Clubs waren gestopfte voll, auch unter der Woche wie ich später noch merken sollte, denn dort gibt es anscheinend immer einen Grund zum Feiern. Vielleicht liegt es auch daran, dass so viele Backpacker dort leben, denn auch fast jedes Hostel hatte seine eigene Bar.
Meinen "freien Tag" nutzte ich mal zum Entspannen. Das war auch noch der Ostersonntag. Doch als allererstes musste ich mir morgens noch ein neues Handy zulegen. Ein Glück hatten hier selbst am Feiertag alle Geschäfte geöffnet. Mein altes Handy war eine Woche vorher in Alice Springs abgekackt. Ich konnte es anschalten, das war's dann aber auch schon. Danach ging gar nichts mehr. Habe dann ein Glück gleich ein günstiges gefunden, ich brauche es ja eigentlich nur zum anrufen, simsen und am wichtigsten als Wecker.
Dann Mittags habe ich mich mit Andre und Caroline an die Lagune in Darwin gelegt. Im Schatten ließ es sich gut aushalten.
Montagmorgen hieß es dann wieder früh aufstehen. Um halb 7 wurde ich zu meiner 3-Tages-Tour in den Kakadu und Litchfield Nationalpark abgeholt. Von der alten Gruppe war leider niemand mehr dabei. Unser Guide hieß diesmal Chizo und war sehr nett, allerdings konnte auch er nicht an Filippo heranreichen, wie ich leider sagen muss.
Der Bus war voll besetzt, so waren wir 21 Leute, die alle wirklich cool drauf waren und vor allem waren wirklich fast alle Nationalitäten vertreten, von Skandinavien, Großbritannien, Irland, Frankreich, Schweiz, Italien, Deutschland bis Australien. 
Als erstes mussten wir (mal wieder) ein gutes Stück fahren, bis wir im Kakadu Nationalpark ankamen. 

Ich dachte ja eigentlich das wäre alles Regenwald, aber da lag ich falsch. Er besteht vor allem aus Nassgebieten, die in der Regenzeit von November bis April vom Monsun konplett überschwemmt werden. Das heißt es sind vor allem sumpfige Graslandschaften mit kleinen Bäumen. Schon auf dem Weg deutete Chizo manchmal zu den Bäumen: "Seht ihr den Dreck und die abgestorbenen Pflanzen, die dort in den Ästen hängen? Bis dahin stand das Wasser vor ein paar Monaten." Und das war teilweise noch mal einen Meter über unseren Köpfen, schon beeindruckend und schwer vorstellbar, wenn man auf einem trockenen Parkplatz steht, der erst Wochen zuvor von 2 Metern Wasser bedeckt war.
Deshalb ist der Kakadu Nationalpark auch kaum zugänglich in den Sommermonaten, manche Straßen gibt es eben einfach nicht mehr.
Das Programm unseres ersten Tages war Schwimmen. Wir hatten 2 kleine Pools jeweils unterhalb eines Wasserfalls, in denen wir herum plantschen konnten, sie lagen auch hoch genug, dass definitiv keine Krokodile mehr darin waren. Das glasklare Wasser war mit einer Temperatur von geschätzten 25 Grad einfach perfekt und wir wären am liebsten Stunden darin sitzen geblieben.






Übernachtung war in Cooinda, einem kleinen Ferienresort. Diesmal konnten nicht einmal die Zelte die Mozzies abhalten, da sich schon dutzende drinnen befanden. Da half nur noch dick mit Insektenspray einsprühen. Und zum dritten Mal an diesem Tag gingen wir schwimmen, im Pool neben dem Campingplatz. Das leckere Barbecue war auch gleich verschlungen, doch ganz so schlimm wie meine erste Gruppe waren die Leute hier nicht. Es blieb so viel Essen übrig für Lunch am nächsten Tag und selbst die Cookies hatten sich bis abends gehalten. Das wäre auf der Red Centre Tour nicht passiert.
Dienstagmorgen wurden wir dann um halb 7 von einem kleinen Shuttle-Bus am Camp abgeholt und zum Yellow Water River gebracht, wo wir eine 2-stündige Bootstour vor uns hatten. Die Tour war mit Abstand das Highlight der 3 Tage. Erstens war die Landschaft wunderschön mit riesigen Feldern von Wasserlilien und es gab einfach so viel Leben zu entdecken, kleine Jesusvögel, die auf der Pflanzenschicht im Wasser herumlaufen können. Da entdeckten wir einen "Daddie" mit drei süßen kleinen Küken, noch kleiner als eine Faust, die in dieser gefährlichen Region zwischen Seeadlern am Himmel und riesigen Fischen und Crocs im Wasser überleben. Einen schönen Sonnenaufgang in diesem Nassland konnten wir auch beobachten. 


 Gleich am Anfang kam die Anweisung: "Lasst bloß nie eure Arme über die Reling hängen, wenn ihr am Rand sitzt!" Mit gutem Grund, denn obwohl die Tour nicht als Krokodil-Safari ausgeschrieben ist, so sahen wir doch schon nach hundert Metern unser erstes weibliches "Saltie", ca. 2-3 Meter lang. In den Yellow Waters kommt auf jede 150 m ein Krokodil, ziemlich dichte Population also und das obwohl sie sich eigentlich eher aus dem Weg gehen. So sah sich jeder konzentriert um, um bloß kein Krokodil zu verpassen. Ein paar hundert Meter weiter tauchte dann das nächste auf, verschwand aber schnell, als das Boot näher kam. Dann sahen wir lange Zeit gar nichts und die Blicke richteten sich eher auf die Welt der Vögel und Pflanzen. Unser Bootscaptain hatte ein großes Wissen über die Region, vor allem da er halb von der eingeborenen Bevölkerung abstammte. Wir hatten schon fast die Hoffnung auf ein weiteres Croc aufgegeben, da sahen wir ihn plötzlich: ein bestimmt vier Meter langes Exemplar schwamm vor unserem Boot her. Langsam setzten wir zum Überholen an und ich befand mich glücklicherweise auf der ihm zugewandten Seite, direkt an der Reling, perfekter Platz für eine Nahaufnahme. Gut etwas mulmig konnte einem schon werden, wenn man noch erklärt bekommt, dass Krokodile, wenn sie wirklich wollen auch locker in ein Boot reinspringen könnten, aber der Koloss schien daran nicht interessiert zu sein. 

Irgendwann wurde es ihm zu bunt und er tauchte ab, wir stoppten unser Boot, um ihn darunter durch schwimmen zu lassen und ein paar hundert Meter vor uns tauchte er wieder auf. Plötzlich kam neben aus dem Gebüsch etwas blitzschnell durch das Wasser auf ihn zugeschossen. Ein Weibchen, für die anscheinend Angriff die beste Verteidigung war. Als er dann in ihre Richtung drehte, verschwand sie aber doch lieber wieder, denn wäre sie nicht umgedreht, hätte es gut sein können, dass er sie umgebracht hätte. 
Weiter fuhren wir dann einen Seitenarm des Flusses hinauf und waren völlig mit der Pflanzenwelt beschäftigt, als ich plötzlich irgendetwas großes am Ufer sitzen sah. Der Captain hatte sich gerade noch irgendwelchen Bäumen zugewandt und so war ich die erste, die unser nächstes spektakuläres Krokodil bemerkte. Sofort änderten wir den Kurs und fuhren vorsichtig bis auf wenige Meter zu dem Weibchen heran, das in dieser Pose am Ufer saß:


 Nein, das soll keine Angriffstellung oder Drohgebärde sein, so versucht sie sich abzukühlen. Etwas ähnlich wie ein Hund, sieht aber natürlich gefährlich aus.
Dann mussten wir aber auch schon langsam wieder umkehren, die zwei Stunden waren schnell vergangen. 
Chizo wartete schon im Camp auf uns, um uns zum nahe gelegenen Cultural Centre zu bringen, wo wir uns etwas über die Aboriginal Kultur informieren konnten, was sehr interessant war. Auch den Rest des Tages widmeten wir uns der Kunst und Kultur. Zuvor machten wir jedoch noch einen Abstecher zu einem Aussichtspunkt über das Tiefland.



Danach sahen wir uns ein weiteres Informationcentre an, wo wir auch unser Lunch verdrückten und weiter ging die Fahrt bis Ubirr, einer Stelle mit vielen Felsmalereien der Aboriginals, vorbei an einer riesigen Uranmine mitten im Nationalpark. Später in der Kunst der Aborigines konnten wir erkennen, dass sie die Gegend als gefährlich ansahen und wussten, dass dort die Menschen krank werden.
Die Malereien in Ubirr sind teilweise bis zu 20.000 Jahre alt. Es war sehr interessant, wie hinter jedem Bild eine Geschichte oder Information steckte. Noch erstaunlicher war allerdings, wie sich diese Kunst von der um das Zentrum Australiens unterscheidet. Hier im Norden wird oft im sogenannten Röntgen-Stil gemalt, bei dem Lebewesen mit Knochen und Organen dargestellt werden. Im Zentrum wird hauptsächlich alles in der Vogelperspektive gemalt, um Tiere darzustellen verwendet man z.B. nur die Fußabdrücke.


Hinter den Felsen konnte man auf ein Plateau klettern und hatte von dort eine wunderschöne 360 Grad auf das Umland, mit dem grünen Tiefland und Felsregionen.




Das war es auch schon für den Tag, zwei Stunden Fahrt hatten wir nämlich noch vor uns bis zum nächsten Camp, wo wir erst ankamen, als es schon dunkel war.
Unseren letzten Tag widmeten wir dem Litchfield Nationalpark, der auf der anderen Seite von Darwin liegt, was hieß, wir mussten erst gute drei Stunden fahren. 
Dort schauten wir uns erst riesige Termitenbaue an, der größte, die sogenannte Kathedrale, mit 6 Metern Höhe. Termiten sind erstaunliche Tierchen fanden wir heraus, deren Gesellschaft sich nicht einmal sehr von der menschlichen unterscheidet.

Der Nachmittag war ausgefüllt mit weiteren Wasserfällen und schwimmen. So verbrachten wir noch einen schönen entspannten letzten Tag und machten uns später auf, um zurück nach Darwin zu fahren. Genau wie schon zuvor, feierten wir unseren Abschied im Monsoon, nur das diesmal fast jeder bis 2/halb 3 dort blieb, die, die am nächsten Tag wieder früh los mussten, mit eingeschlossen. Ich glaube diese letzte Gruppe hat mir am meisten gefallen, aber eigentlich hatten wir immer Glück mit den Leuten gehabt. Jeder verstand sich mit allen, es gab keinen Streit oder Gezicke.

Fazit: Die Touren haben sich alle gelohnt, da man so viel mehr zu Gesicht bekommt, als wenn man privat reist und die Guides haben natürlich auch einiges zu erzählen über Region und Kultur und Spaß hatten wir noch dazu, dazu volle Verpflegung mit Snacks und allem. Der Spaß ist zwar nicht billig, aber es lohnt sich doch dafür etwas mehr auszugeben.
Zwei Tage hatte ich noch in Darwin, die ich meist mit den Engländerinnen aus der Gruppe verbrachte. Wir lagen an der Lagoon, besuchten das Museum, wo ich endlich "Sweetheart" zu Gesicht bekam, ein riesiges, über 5 Meter langes, ausgestopftes Krokodil, das in den 70ern Außenbordmotore von Booten angefallen hat, beim Umsiedeln aber durch zu viel Betäubungsmittel gestorben ist. Aus Sweetheart wurde sogar ein Film gemacht, so berühmt war er damals gewesen.
Mit Andre habe ich mich auch nochmal getroffen, nachdem er von seiner Kakadu-Tour zurück war, achja und den Mindil Beach Night Market darf ich natürlich nicht vergessen. Hat mich an unseren Wiesenmarkt erinnert, mit Feuerwerk, Ständen, Essen und hunderten von Leuten, nur dass er zweimal in der Woche und nicht einmal im Jahr stattfindet. Dort konnte ich endlich mal ein paar Souvenirs besorgen, um die ich mich jetzt langsam kümmern muss.
Dann gestern (Samstag) ging mein Flug nach Cairns, Queensland, zurück an die Ostküste, die ich die übrigen 6 Wochen runterreisen werde, Anfang Juni geht es auch schon nach Hause. Wenn es klappt werde ich auch nochmal in Scone vorbeischauen, wäre schön die Familie von meinem Chef und alle anderen nochmal zu sehen und außerdem ist dort 2-wöchiges Horse Festival, mit dem Scone Cup, dem Pferderennen für das Jahr und riesiger Aftershow-Party. Hoffentlich wird das noch was. 
See ya!