Mittwoch, 2. September 2015

And it comes full circle

Hey there!

Nach einem wunderschönen Wochenende in Scone, bei dem ich noch einmal Andrew's ganze Familie sah, zum Pferderennen ging, meinen letzten Ausritt in Australien machte, mir endlich meine heiß ersehnten Stiefel zulegte und überhaupt viel Spaß hatte, ging es wieder zurück an die Ostküste nach Bundaberg. Der Abschied von Andrew, Lizzie und den Kids war diesmal noch schwerer als beim letzten Mal, weil er einfach etwas endgültiges hatte. Sogar Maybelle mit ihren eineinhalb Jahren verstand irgendwie, dass ich dann erst mal weg sein würde. 



Dass Airlie Beach den kleinsten Flughafen hat, stellte sich als Irrtum heraus, denn man glaubt es kaum, aber Bundaberg schaffte es noch winziger zu sein.
Bundaberg ist voll mit Backpackern die Fruitpicking machen auf den Farmen drumherum, ansonsten verirrt sich dort kaum jemand hin (außer ich natürlich). Ich hatte auch gleich einen sehr tollen Start, als ich abends um 7 an meinem Hostel ankam und feststellte, dass es schon geschlossen war. Das Mädel vom Pub unten drunter hatte ein Glück noch einen Zweitschlüssel und ließ mich rein, sodass ich mich auf die Suche nach dem Nightmanager machen konnte, der mich schon erwartete.
Durch ein kleines Missverständnis buchte er mich erst nur für eine Nacht ein. Als er es verlängerte, vergaß er aber natürlich meine elektronische Karte (Schlüssel) mitzuverlängern, sodass ich am nächsten Tag ausgesperrt war.
Einen ganzen Tag hatte ich in Bundaberg, an dem ich die Rum Distillerie besichtigte, für ihren "Bundy Rum" ist die Stadt nämlich sehr bekannt. Die Führung war interessant, die Rumprobe hinterher noch besser (um 11 Uhr morgens).


In der Nacht musste ich dann schon um 3 Uhr zur Premierbushaltestellte, von wo aus es nach Rainbow Beach ging. Genau, dort war ich ja schon ganz am Anfang gewesen, in der ersten Woche. Doch diesmal war mein Ziel nicht der Ort an sich, sondern Fraser Island, die größte Sandinsel der Welt. Ich hatte eine 4WD-Tour (3 Tage mit Geländewagen über die Insel fahren) gebucht. Nach einem gechillten Tag im Hostel ging es morgens auch gleich los. Wir waren 4 Autos mit jeweils 8 oder 9 Personen. Ich war in einer Gruppe mit 8 anderen Mädels, nur leider mussten wir erst einmal mit in das Auto von unserem Guide. Das hieß nicht selbst fahren, die anderen Gruppen konnten sich beim Fahren abwechseln. 
Von Anfang an hat es richtig Spaß gemacht. Mit voll aufgedrehter Musik und 70 Sachen über den 75 Meilen langen Strand der Insel zu fahren war schon ein cooles Gefühl. Irgendwann ging es dann ins Land rein. Die Sandwege wurden immer schlechter, die Schlaglöcher größer, bis wir schließlich an unserem ersten Ziel ankamen, Lake Mackenzie, wo es denselben weißen Sand wie auf den Whitsundays gab und das Frischwasser glasklar war. Danach fuhren wir in unser Camp. Zelte standen schon bereit, kochen mussten wir aber selber. Das Essen hatten wir immerhin gestellt, auch wenn es, wie wir schnell feststellten, etwas knapp bemessen war. 
Der Abend war lustig, am nächsten Morgen konnten wir sogar etwas länger schlafen und dann ging es zu den Champagne-Pools und dem Maheno Shiffswrack, sowie einem kleinen glasklaren Bach, der mit das beste Trinkwasser der Welt hat. Morgens hatten wir Autos getauscht, sodass wir Mädels auch mal fahren konnten und irgendwann war ich auch endlich an der Reihe. Sehr cool! 


Der Abend wurde noch besser als der vorherige, besonders mit Sabrina (einer Deutschen in meiner Gruppe) verstand ich mich sehr gut, so arg hatte ich schon lange nicht mehr lachen müssen.
Am stockdunklen Strand lag ich dann auf einer Düne und betrachtete den schönsten Sternenhimmel, den ich jemals gesehen habe. So viele Sterne sieht man bei uns daheim nicht und schon gar nicht so eine klare Milchstraße.
An unserem letzten Tag gingen wir zum Lake Wabby, der unterhalb einer riesigen Sanddüne liegt. Bei dem Versuch die Sanddüne runter ins Wasser zu rennen/rollen/rutschen sind anscheinend schon einige gestorben.
Dann hatten wir noch unser letztes Lunch auf der Insel und zurück ging es mit der Fähre nach Rainbow Beach.



Den Abend saßen wir dann noch ein letztes Mal in unserer Gruppe zusammen, denn morgens ging es für die meisten (mich eingeschlossen) weiter. Nächster und letzter Stopp vor Brisbane war Noosa, wo ich drei Tage mit 8 anderen Deutschen in einem Bushcamp war, in dem wir tagsüber immer mit dem Kanu in den Noosa Everglades rumpaddelten. Gekentert ist ein Glück keiner und die Zelte fand ich etwas bequemer als auf Fraser Island.
Einen Tag verbrachten wir dann noch in Noosa an sich und dann ging es auch schon nach Brisbane, wo ich die letzten vier Tage vor meinem Abflug verbrachte.



Gebucht hatte ich wieder das Yellow Submarine Hostel, stellte aber bei der Ankunft fest, dass es den Besitzer gewechselt hatte und nicht mehr dieselbe schöne familiäre Stimmung hatte. Mit den Mädels aus meinem Zimmer verstand ich mich trotzdem gut und wenn ich abends mit meinem Shopping und Souvenirs kaufen fertig war, unternahmen wir immer was zusammen. Höhepunkt: letztes Mal feiern in Australien im Fortitude Valley, um 5 morgens lag ich endlich im Bett. Jeden Tag klapperte ich die Märkte ab und hatte irgendwann tatsächlich alle Mitbringsel zusammen und sogar noch für mich ein paar schöne Klamotten ergattert. Mein Rucksack hatte dann einen Rundumschlag, alte Klamotten sowie alles, was ich nicht mehr brauchte raus und die neuen Sachen rein. Ich muss sagen, ich war froh, dass ich ihn noch zumachen konnte. An meinem letzten Abend ging ich mit den anderen beiden Mädels mal richtig essen, wir waren bei  einem sehr leckeren  Italiener. Und montags vor dem Flug wanderte ich noch einmal durch die komplette Stadt, aber irgendwie fühlte es sich gar nicht richtig nach Abschied an. Abends um 6 ging mein Flug, so um halb 4 machte ich mich auf den Weg zum Flughafen.
Es war ein richtig seltsames Gefühl, das letzte Mal durch Brisbane zu laufen, den Zug zum Flughafen zu nehmen, immer mit der Gewissheit, dass es vorerst das letzte Mal ist australischen Boden unter den Füßen zu haben. Wer weiß, wann ich wieder zurück kommen werde. Ich weiß nur, dass ich irgendwann nochmal dorthin fliegen werde, denn es gibt noch so viel zu sehen.
So setzte ich mich mit einem ziemlich wehmütigen Gefühl in den Flieger. Allerdings hieß es erst noch einmal umsteigen in Melburne und auch dann dauerte es noch ganze fünf Stunden, bis wir Australien überquert hatten.
Ein extrem anstrengender 14-stündiger Flug, Zwischenstopp in Abu Dhabi, fast noch den Anschlussflug verpasst. Als ich dann endlich im Flieger nach Frankfurt saß, begann ich mich doch auch auf Deutschland zu freuen. Die 6 Stunden vergingen viel zu langsam. Meinen Eltern hatte ich nicht gesagt, dass ich schon heim komme, es sollte eine Geburtstagsüberraschung für meinen Vater werden. Meine Tante holte mich vom Flughafen ab und ich wurde immer aufgeregter, als wir zurück in den Odenwald fuhren. So ganz gelungen war die Überraschung dann leider nicht, denn meine Mutter hatte durch irgendeinen sechsten Sinn etwas geahnt und so erwartete mich dann das hier daheim:


Ein überaus gelungenes Willkommensgeschenk. Es war doch auch wirklich schön wieder daheim zu sein! So schnell waren 9 Monate vorbei gegangen und jetzt fängt ein neuer Abschnitt an. 
Fazit: Ich werde die Zeit in Australien niemals vergessen: zu viele schöne Erlebnisse und wichtige Erfahrungen gesammelt, mich selbst besser kennen gelernt, tolle Leute getroffen, neue Sachen gelernt, andere Sprache, andere Kultur, von der man sich ruhig eine Scheibe abschneiden kann, manchmal einsame Momente, doch viel öfter unvergessliche.
Trotz einiger Schwierigkeiten im Verlauf der Reise, gerade am Anfang, habe ich meine Entscheidung niemals bereut und auch kein eines Mal daran gedacht abzubrechen.
Jetzt im Nachhinein denke ich, dass es so ziemlich die beste Entscheidung in meinem Leben war, nach Australien zu gehen. Ich würde es definitiv noch einmal machen! Und auch jedem anderen empfehlen, der Interesse daran hat, die Welt und sich selbst zu entdecken.

One day I'll come back, Australia.